EGIFF: Entwicklung geeigneter Informationssysteme für Frühwarnsysteme

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EGIFF

EGIFF: Entwicklung geeigneter Informationssysteme für Frühwarnsysteme

01.04.2007 bis 30.06.2010

Prof. Dr. Martin Breunig [KIT]

Universität Osnabrück, Institut für Informatik
Seminarstr. 19a/b
49069 Osnabrück

Sonderprogramm GEOTECHNOLOGIEN

Frühwarnsysteme im Erdmanagement

Im Rahmen des Verbundvorhabens EGIFF soll ein Informationssystem zur Früherkennung von Massenbewegungen am Beispiel alpiner Hangrutschungen entwickelt werden. Ziel des Verbundes ist die Entwicklung und Verbesserung der einzelnen Komponenten einer Frühwarnkette, von der Erfassung und Verarbeitung der Daten bis hin zur Risikobewertung und Entscheidungsunterstützung. Ein Schwerpunkt der Arbeiten soll auf Datenanalyse und Informationsaufbereitung gelegt werden, weil es sich hierbei um einen besonders kritischen Punkt der Frühwarnkette handelt. Das Verbundprojekt wird von insgesamt fünf Partnern bearbeitet.

Die Universität Osnabrück ist für die Entwicklung einer Geodatenbank für das geplante Informationssystem zuständig. Im Rahmen des Teilprojektes ist die Konzeption, Implementierung und Evaluierung geeigneter Datenmodelle geplant, die zur Verwaltung und 3D Visualisierung geologischer Objekte sowie zur Verwaltung signifikanter Parameter für die geotechnische Bewertung von Massenbewegungen benötigt werden. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet die Entwicklung geometrisch/topologischer und zeitabhängiger Datenbankoperationen, die z. B. für die Erstellung von Profilschnitten aus Blockmodellen genutzt werden können. Gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr ist die Universität Osnabrück für den Entwurf der Systemarchitektur verantwortlich.

Das FZI Karlsruhe, die Universität Karlsruhe und die Fa. DISY GmbH Karlsruhe arbeiten zusammen an einem gemeinsamen Teilprojekt, das sich mit den Eingangsdaten für das geplante Informationssystem befasst. Ziel des Teilprojektes ist es, strukturierte (Messdaten) und unstrukturierte (Meldungen von Fachleuten/Laien) Daten zusammenzuführen, zu analysieren und zu bewerten. Hierbei sollen z. B. Methoden der Textanalyse zur automatischen Extraktion frühwarnrelevanter Informationen aus Freitextmeldungen angewendet werden. Weiterhin ist geplant, Verfahren zur automatischen Datenanalyse und des Data Mining auf geowissenschaftliche Anwendungen zu übertragen sowie neue Methoden zur kombinierten Analyse strukturierter und unstrukturierter Informationen zu entwickeln. Auch die anwendungsfreundliche Gestaltung von Benutzeroberflächen für komplexe Datenanalysen gehört zum Aufgabenbereich des Teilprojekts.

Die Universität der Bundeswehr wird die Systemarchitektur entwerfen sowie ein Simulationssystem mit einem geographischen Informationssystem (GIS) koppeln. Dieses System soll mit der geplanten Geodatenbank der Universität Osnabrück und dem Textanalysesystem der Karlsruher Gruppe verbunden werden. Mit Hilfe des im Rahmen des Vorhabens entwickelten numerischen Simulationsalgorithmus wird es möglich sein, basierend auf Geländedaten und fiktiven exogenen Szenarien, Aussagen über die Stabilität eines Hanges sowie sein zukünftiges Systemverhalten zu treffen und damit potentielle Schadensszenarien zu analysieren. Das Vorhaben wird von zwei Instituten der Universität bearbeitet. Während die Arbeitsgemeinschaft Geoinformationssysteme (AGIS) des Instituts für Geoinformation und Landmanagement die Modellierungen sowie die Kopplung des GIS mit dem Simulationssystem bearbeitet, wird das Institut für Bodenmechanik und Grundbau die geotechnische Bewertung von Massenbewegungen vornehmen.