ZukunftHallig: Entwicklung von nachhaltigen Küstenschutz- und Bewirtschaftungsstrategien für die Halligen unter Berücksichtigung des Klimawandels

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ZukunftHallig

ZukunftHallig: Entwicklung von nachhaltigen Küstenschutz- und Bewirtschaftungsstrategien für die Halligen unter Berücksichtigung des Klimawandels

01.12.2010 bis 30.11.2013

Prof. Dr. Jürgen Jensen

Universität Siegen, Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (Wasserbau und Hydromechanik)
Paul-Bonatz-Str. 9-11
57076 Siegen

BMBF Rahmenprogramm Forschung für nachhaltige Entwicklungen (2009)

Küsteningenieurwesen

Das Landschaftsbild der Nordseeküste ist maßgeblich durch die Nordsee und das Wattenmeer geprägt. Mit einer Größe von etwa 9000 km² ist das Wattenmeer der Nordsee eines der größten Feuchtgebiete der Welt. Das Gebiet bietet Lebensraum für etwa 10000 Tier- und Pflanzenarten und gilt als eines der interessantesten Urlaubsziele Europas. Aufgrund dieser besonderen Bedeutung wurden die Nationalparke und Biosphärenreservate Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Niedersächsisches Wattenmeer im Jahr 2009 zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Das Wattenmeer selbst ist geprägt durch ausgedehnte Prielsysteme und Inseln bzw. Halligen und hat neben der ökologischen und kulturhistorischen Bedeutung auch großen Einfluss auf die Küstenschutzstrategien an der Festlandküste.

Im Dezember 2010 startete das Verbundforschungsvorhaben ZukunftHallig (Entwicklung von nachhaltigen Küstenschutz- und Bewirtschaftungsstrategien für die Halligen unter Berücksichtigung des Klimawandels) unter der Beteiligung des Forschungsinstituts Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen, dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) und dem Institut für Soziologie (IfS) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, dem Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen (GZG) und den Landesbetrieben für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH). Dabei agiert die Universität Siegen als Projektkoordinator. Das Ziel der geplanten Untersuchungen ist die Entwicklung von Impulsen für nachhaltige Küstenschutz- und Bewirtschaftungsstrategien. Dabei stehen insbesondere der Erhalt und die Bedeutung der Halligen im nordfriesischen Wattenmeer im Fokus der Untersuchungen. Im Rahmen des Projektes werden dabei sowohl heutige, als auch zukünftige klimatische Randbedingungen berücksichtigt. Im Einzelnen sollen hierzu die hydromechanischen Belastungen unter heutigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen sowie die morphologischen und sedimentologischen Veränderungen an und auf den Standorten betrachtet werden. Durch die Quantifizierung des derzeitig vorhandenen Schutzstandards lassen sich danach risikoorientierte Gefährdungsanalysen durchführen, die als Grundlage zur Entwicklung von nachhaltigen, klimaangepassten Küstenschutzstrategien dienen. Abschließend soll die Akzeptanz dieser Strategien unter den Bewohnern eruiert werden.

Im Rahmen des Projektes sollen am fwu Detailanalysen zur lokalen Meersspiegelentwicklung (MSL) und Sturmflutwasserständen durchgeführt werden. Dabei soll insbesondere die Interaktion dieser beiden Kenngrößen untersucht werden. Besondere Bedeutung kommt dabei der Betrachtung der Überflutungsdauern und –tiefen sowie der Korrelation mit sedimentologischen Daten zu. Weiterhin werden Veränderungen des Seegangsklimas unter veränderten klimatischen Bedingungen untersucht. Die Erkenntnisse dienen als Eingangsparameter eines numerischen Modells und sollen Anhaltspunkte zur Abschätzung der Sedimentationsraten im Bereich der Halligen liefern.

Die Untersuchungen werden exemplarisch an den drei Halligen Langeneß, Nordstrandischmoor und Hooge durchgeführt. Kleinräumig bedeichte Bereiche sollen auf Norderney und Spiekeroog betrachtet werden. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Küstenschutz der nord- und ostfriesischen Küste und zum Erhalt des Weltnaturerbes Wattenmeer sowie der Halligen leisten. Teilergebnisse des Forschungsvorhabens (z. B. Untersuchungen zu Meeresspiegeländerungen, Sturmfluten, Seegang) sind jedoch nicht nur  für untersuchten Standorte von Bedeutung, sondern lassen sich auch auf andere Küstenbereiche übertragen bzw. erweitern den Erkenntnisstand aus anderen Forschungsprojekten (z. B. XtremRisK und HoRisK).