JPI Oceans Noise: DIAPHONIA
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JPI Oceans Noise: DIAPHONIA
01.01.2023 bis 31.12.2025
Prof. Prof. h. c. Dr Ursula Siebert
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (tiho),
Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW)
Werftstraße 6
25761 Büsum
Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit (MARE:N)
Meeresforschungs- und Meeresüberwachungstechnik
Die Fördermaßnahme „Underwater Noise in the Marine Environment“ zielt auf die Erforschung des Einflusses anthropogener Lärmverschmutzung auf marine Ökosysteme ab, um für (inter)nationale Akteure wissenschaftsbasierte Handlungsempfehlungen zum Schutz der marinen Lebewelt zu erarbeiten.
Das europäische Projekt DIAPHONIA (DIagnostic framework to Assess and Predict tHe impact Of underwater NoIse on mArine species) hat das übergeordnete Ziel die Auswirkungen anthropogener submariner Lärmverschmutzung auf die marine Lebewelt zu identifizieren und quantifizieren. Der Bedarf dieser Forschung ist dringend, da die Effekte von Lärm effektiv vermindert werden müssen. Es gibt noch immer relevante Lücken und einen Mangel an Interdisziplinarität bei Untersuchungen zu Folgen akuter und langfristiger Lärmexpositionen, sowohl bei einzelnen Tieren (wirbellose und kommerzielle Arten) als auch bei Populationen. Die Wissenslücken wird DIAPHONIA durch internationale klinische und pathologische Analysen an lebenden Organismen in europäischen Meeresbecken schließen.
Die gewonnenen Daten verschiedener Institutionen werden verglichen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen fachlichen Expertisen, darunter Biologie von Meeresorganismen, Anatomie und Physiologie der Stress- und Schallwahrnehmung, Pathologie und Technik. Die Bemühungen dieser multidisziplinären Zusammenarbeit zielen darauf ab, die Bewertung der Auswirkungen von Lärm auf Individuen und Populationen unter Berücksichtigung von Veränderungen in der Nerven- und Hörfunktion von Fischen und Delfinen sowie Stressreaktion, Wachstum, Fortpflanzungs-beeinträchtigung und Verhalten zu entwickeln und standardisieren. Die Studien werden sich sowohl auf impulsive (z.B. Rammen) als auch kontinuierliche (z.B. Offshore Windparks) Schallquellen konzentrieren. Es werden ein Expositionsmodell und ein Bewertungsansatz entwickelt, die unmittelbare Wirkungen und langfristige Exposition berücksichtigen.
Die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) als einziger beteiligter deutscher Partner ist für die Entwicklung der Analysemethoden für Stoffwechselstudien bei Fischen und die Auswahl einer repräsentativen Anzahl von Metaboliten in Fischen (z.B. Rotaugen) verantwortlich. Sie extrahiert auch Metabolite (Stoffwechselprodukte) aus den Innenohren und Gehirne verschiedener Fischarten und erstellt Dosis-Wirkungs-Kurven der Lärmbelastung.
Zudem werden Basislinienkurven von molekularen Biomarkern von Meeressäugern erstellt, um die Auswirkungen von Lärm auf das Immunsystem zu bewerten. Außerdem betreibt die TiHo Datenerhebung und -verarbeitung für numerische Modellierungen. Medizinische Bildgebungsdaten von Zahnwalarten stehen hier im Mittelpunkt. Im Rahmen des Transfers bildet die Entwicklung von Richtlinien für zukünftige Experimente und Vorhersagewerkzeuge den Fokus.