RIPAZA: Risikopotential von Azaspirosäuren-Muschelvergiftung (AZP) in chinesischen Küstengewässern und der Nordsee unter sich ändernden Umweltbedingungen

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RIPAZA

RIPAZA: Risikopotential von Azaspirosäuren-Muschelvergiftung (AZP) in chinesischen Küstengewässern und der Nordsee unter sich ändernden Umweltbedingungen

01.08.2017 bis 31.10.2020

Dr. Urban Tillmann

Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Am Handelshafen 12
27570 Bremerhaven

Third Institute of Oceanography, Xiamen (China)

Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit (MARE:N)

Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit China

Das Vorhaben wird im Rahmen der bilateralen Vereinbarung zur Meeres- und Polarforschung zwischen Deutschland und China durchgeführt.

Fettlösliche Algentoxine (Azaspirosäuren) sind eine neu entdeckte Gruppe von Biotoxinen, die, in Muscheln und anderen Meeresfrüchten angereichert, beim Menschen nach Verzehr zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen können. Als Verursacher für das Auftreten dieser Toxine wurde in der Nordsee am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung die für diese Gewässer erstmals nachgewiesene Mikroalgengattung Azadinium identifiziert. Die gemeinsam mit den chinesischen Kooperationspartnern durchgeführten Voruntersuchungen zeigten, dass toxische Arten der Gattung Azadinium auch in chinesischen Küstengewässern vorkommen. Da der deutsche Markt durch Importe von Aquakulturprodukten dominiert wird und sich die Volksrepublik China zu einem der bedeutendsten Produzenten und Exporteure gezüchteter Muscheln entwickelt hat, kommt der Frühwarnung vor toxischen Muschelvergiftungen eine besondere Bedeutung zu, um die Nahrungsmittelsicherheit bei Meeresfrüchten zu gewährleisten. Basierend auf den Voruntersuchungen und der Entwicklung entsprechender molekulargenetischer Werkzeuge zum Nachweis der Art, sollen nun gezielte Untersuchungen zum Vorkommen, zum Gefährdungspotential und zur Reaktion auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen erfolgen. Dazu wird zunächst der aktuelle Status der Küstengewässer hinsichtlich Biodiversität und Vorkommen der Gattung Azadinium sowie der Diversität und Toxizität der Azaspirosäuren erfasst. In nachfolgenden Laborexperimenten erfolgt dann die Untersuchung der Effekte klimabedingter Temperaturerhöhungen auf das Zellwachstum und die Toxinproduktion in verschiedenen Lebenszyklus-Stadien. Auf Basis der Untersuchungen wird eine umfassende Risikobewertung von Muschelvergiftungen in chinesischen und deutschen Küstengewässern, auch vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung, möglich. Darüber hinaus sind die Daten als Grundlage für den Betrieb und die Erschließung neuer Aquakulturstandorte in China von großer Bedeutung.